Susanne Cleemann    
 

ZWISCHENZEIT oder der TROST der WIEDERHOLUNG
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leerSusanne Cleemann - Übersicht
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Cleemann - Schiff - Minden
ohne Titel, 2009, ca. 40 x 30 cm

 

Erste Bilder mit Schiff und Wasser beziehen sich auf die vorbeifahrenden Schiffe in Glücksburg, Schleswig Holstein. Bilder zum Vergrößern anklicken.

       
  Cleemann - Venezia1
Venezia, ca. 170 x 150 cm
 

Im Anschluss an eine Reise nach Venedig zusammen mit ihrem Freund entstehen Bilder, in denen sich Weiss wie ein Schleier über die Venezianischen Gondeln und Geschehnisse legt. „Die Erinnerung verblasst“. Erhalten bleiben architektonische Elemente und die Gondeln.

 

       
  Cleemann-Januar
Venezia Jan. 2010 und
Nov. 2009, ca. 100 x 150 cm
 

Die Linien zeigen aber auch, wie die Schiffe sich wandeln: Aufsicht oder Seitenansicht – immer noch ein Schiff, aber verändert. Man nimmt einen anderne Standpunkt ein, wenn man von oben oder wenn man von der Seite sieht. Nicht nur die Erinnerung ändert sich, sondern auch das Verhältnis dazu.

 

       
 

Cleemann-veneza
Venezia 8, 7, 9, 6
Februar 2010, ca. 100 x 150 cm

 

Die Schiffe bewegen sich in den Bildern nicht: sie tragen auf dem Fluss der Erinnerung. Eine Grenze, die man überquert, das Schiff darauf, mit dem man von hier nach dort kommt, indem man auf dem Schiff bleibt: es gibt den Punkt, der angehalten wird. So wird die Kombination von Farbe – als Ausdruck von Verschwinden – und Form – als Ausdruck von veränderlich Bleibendem – gegeneinander gestellt.

 

       
 

Cleemann Venezia Februar
Venezia 6 (Detail unten)

Cleemann-Detail


 

In den letzten Bildern vom Februar 2010 ändern sich die Linien: mit unsicheren, wenig eleganten, breiten Strichen werden sie übermalt: sollen die Linie nun verschwinden oder nicht? Bleibt selbst im Verschwinden der Erinnerung nicht auch noch genau dies – nur verändert – enthalten: so wie die Linie sichtbar bleibt, auch wenn sie übermalt, eher: überzeichnet wird, verändert, verunsichert, zögernd: „wie war das noch?“

Und es gibt noch eine weitere Form der Auseinandersetzung mit Erinnerung: die Wiederholung: im Titel der Ausstellung, in den Bildern: fast ein Zwang dazu, immer wieder, in Varianten, dem jeweiligen Zeitpunkt auf die Spur zu kommen. Man kann das als Strafe auffassen – Susanne Cleemann hat diese Wiederholungen mit dem Verhalten von Kindern verglichen, die immer wieder dasselbe machen, mit minimalen Abweichungen und so Erfahrungen wiederholen, sammeln, aufnehmen, verarbeiten und so irgendwann dazu kommen, es sein zu lassen: etwas tun bis zum Abwinken.

Foto und Text von Imke Brunzema